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cablegate
author Markus Kaiser <markus.kaiser@in.tum.de>
date Thu, 26 Sep 2013 16:07:20 +0200
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 Die Berichte ordneten außerdem die Geschehnisse aus \enquote{Collateral Murder} in den größeren Zusammenhang des Krieges ein und deckten Fälle von Folter der irakischen Sicherheitskräfte auf, die die US-Armee unter Verschluss hielt. Die Daten zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Färbung enthalten und laut Assange \enquote{ein Schlaglicht auf die alltägliche Brutalität und das Elend des Krieges} darstellen.
 
 Im Gegensatz zu \enquote{Collateral Murder} analysiert \wl die Feldberichte nicht allein, sondern kooperiert mit dem Guardian, der New York Times und dem Spiegel, die für mehrere Monate exklusiv Zugang zum Material erhalten bevor sie es gemeinschaftlich veröffentlichen.
-\wl sucht sich also erstmals Exklusivpartner in den Medien, um das Material zu veröffentlichen.
 
 \subsection{Botschaftsdepeschen}
 \label{sub:botschaftsdepeschen}
-\begin{figure}[h]
+\begin{figure}[]
     \centering
     \includegraphics[width=\textwidth]{img/cablegate_spiegel.png}
     \caption{Ab November 2010 gelangen über 250 tausend Depeschen der amerikanischen Botschaften an die Öffentlichkeit. Das Material umfasst Einträge, die zwischen 1966 und 2010 und beschreibt sowohl die Wahrnehmung der politischen Lage der einzelnen Botschaften als auch politische Persönlichkeiten. Die Abbildung zeigt, aus welchen Botschaften wie viele Depeschen stammen.}
     \label{fig:botschaftsdepeschen}
 \end{figure}
-\blindtext
+Dieses Vorgehen wiederholt sich im Vorfeld der Publikation von einer viertel Million Depeschen der amerikanischen Botschaften, die im November 2010 unter dem Namen \enquote{Cablegate} online stehen.
+Das Archiv enthält Material, das zwischen 1966 und Februar 2010 erstellt wurde und kann in drei Typen unterteilt werden:
+Die Depeschen beschreiben die alltägliche Arbeit der Botschaftsmitarbeiter, die Machtpolitik der US-amerikanischen Außenpolitik und Amerikas Sicht auf andere Länder und deren Vertretungen.
+Unter den Dokumenten sind mehr als fünfzehntausend als geheim eingestufte Berichte.
+
+In den Kabeln finden sich sich diplomatische Fauxpas, wie die Beschreibung des russischen Präsidenten Putin als \enquote{Alpha-Rüden} oder des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi als \enquote{inkompetent und aufgeblasen}.
+
+Von größerer Relevanz sind jedoch vertrauliche Informationen, die die globale Außenpolitik beeinflussen können.
+So werden die überraschend kritischen Sichtweisen der arabischen Welt auf das iranische Atomprogramm beschrieben, oder es kommt die Existenz eines geheimen Nato-Plans ans Licht, der die Verteidigung des Baltikums gegen eine Mögliche Invasion Russlands beschreibt.
+Der Plan wurde als Reaktion auf den Georgien-Konflikt ausgearbeitet und führt zu Spannungen zwischen Russland und der Nato.
+Die FDP findet heraus, dass während der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2009 eine Quelle Interna an die Amerikaner weitergab.
+Als Maulwurf stellt sich der Büroleiter von Guido Westerwelle heraus, der daraufhin die FDP verlassen muss.
+Die Existenz solcher Kooperationen mit Amerikanern stellt sich als alltäglich heraus und als tiefergehend als erwartet.
+So finden sich auch Beweise für das Abhören von Politikern bei der UN und von PRISM in den Kabeln, das im Jahr 2013 in Folge von Veröffentlichungen von Edward Snowden in starke Kritik gerät.
+
+Wie bei den Feldberichten kooperiert auch diesmal \wl mit verschiedenen Medienhäusern, um die erdrückende Masse an Informationen aufbereiten zu können.
+Während \wl bei den vorherigen Veröffentlichungen eine zentrale Rolle einnahm, hält sich die Organisation diesmal eher zurück und stellt die Informationen bereit, die stückweise veröffentlicht werden.
+
+Die ursprüngliche Überzeugung von \wl war es, Informationen so wenig wie möglich zu verändern, um den Quellen die Hoheit über ihre Daten zu überlassen.
+Bei den Veröffentlichungen 2010 wird mit diesem Prinzip jedoch gebrochen, da die kooperierenden Medien darauf bestehen, aus dem Material Namen von Menschen zu entfernen, die durch die Veröffentlichung in Gefahr gelangen könnten, wie etwa Informaten in den Feldberichten.
+
+Die Gefährdung von Informanten und Soldaten, die destabilisierung der demokratischen Verhältnisse und der Bruch mit der Verpflichtung der Quelle zur Geheimhaltung sind die wichtigsten Kritikpunkte, die die USA an den Veröffentlichungen üben.
+Während \enquote{Collateral Murder} noch keine offizielle Reaktion der Amerikaner bewirkt, werden die späteren Veröffentlichungen scharf kritisiert und intern aggressiv nach dem Informationsleck gesucht.
 
 \subsection{Bradley Manning}
 \label{sub:bradley_manning}